Aug 042018
 

Ich habe geschlafen wie ein Stein, aber auch nicht besser, wie auf meiner Isomatte im Zelt. Im Haus war ich diesmal alleine untergebracht. Als ich beim Frühstück bin kann ich endlich meine Vermieterin kennenlernen.

Sie kommt ursprünglich aus Alberta, hat schweizer Wurzeln und wollte es im Winter nicht mehr so kalt haben, darum ist sie vor 10 Jahren nach Victoria gezogen. Wir haben uns ganz gut unterhalten und Kaffee getrunken. Gegen 10 Uhr habe ich aber gepackt und bin zum Busbahnhof und hab mein Gepäck untergestellt. Mein Bus nach Vancouver geht erst um 13:45 Uhr. So habe ich mir nochmals Victoria angesehen. Ich bin am Hafen entlanglaufen, habe nochmals das Parlamentsgebäude bewundert und bin dann nochmal zu MEC und habe mir den Nußmix, der mir am WCT so geschmeckt hat gekauft. Und wen treffe ich? Wolfgang, Lars und Hendrick. Sie spazieren auch noch ein bisschen durch Victoria, bevor ihre Whalewatching Tour beginnt. Sigi ruht sich noch im Hotel aus. Alle vier haben wir den selben Gedanken: Es ist Freitag, vor einer Woche haben wir uns kennengelernt und sind gestartet. Würden wir nochmal losgehen? Eindeutig: Ja! Sofort, wenn wir nicht alle bereits andere Projekte hätten. Wir haben nochmals über die lustigsten Situationen gelacht und uns dann wirklich endgültig für wohl längere Zeit verabschiedet, waren uns aber sicher, wir sehen uns wieder.

Ich hab noch eine Kleinigkeit gegessen und bin dann auch zum Bus. Er ist pünktlich losgefahren und wir haben die Fähre um 15 Uhr in Swartz Bay nach Tsawwassen genommen. Während der Überfahrt mit der Spirit of Vancouver Island war ich die meiste Zeit draußen auf dem Sonnendeck. Von Tsawwassen aus ist der Bus direkt nach Vancouver gefahren und ich bin am Bahnhof Pacific Central ausgestiegen. Von hier ist es nur ein guter Kilometer bis zu meiner Unterkunft, die in einem netten Wohngebiet mit vielen kleinen Häuschen liegt. Ich finde den Schlüssel und gehe ins Haus. Wieder ein sehr gepflegtes kleines Häuschen. Meine Vermieterin ist nicht da, sie arbeitet über das Wochenende in Victoria, wie sie mir später schreibt, als sie sich erkundigt, ob alles geklappt hat. Ich habe noch meine Berichte vom WCT bearbeitet und hochgeladen, danach hat mich Vancouver gerufen. Also bin ich zu Fuß (was sind schon Straßen ohne Leitern?) Richtung Downtown gegangen. Dabei habe ich auch die „falsche“ Straße, vor der in Reiseführern gewarnt wird, die East Hastings Street, erwischt. Falsch deswegen, weil hier die Obdachlosen und Drogensüchtigen auf der Straße wohnen. Sie sind aber kein Risiko. Sie sprechen Passanten nicht an oder werden zudringlich. Es trübt halt das Bild, das man von Vancouver hat. Die teuerste Stadt Kanadas, schön, modern, wer es hierher geschafft hat, der hat etwas erreicht. Natürlich nicht. Auch, oder vor allem darum, ist der Kontrast derart groß.

Mein Weg führte mich vorbei an der Steam Clock in Gastown hin zum Canada Place an die Waterfront.

Dort bin ich dann bis zum Coal Harbor entlanggeschländert. Es ist wirklich immer wie heimkommen. Und es wundert mich nicht, Conny und Alex haben ja einen ähnlichen Bezug zu Vancouver; da scheint also schon was dran zu sein.

Bei Carderos bin ich dann abgebogen und bis zur Robson Street, die ich dann Richtung Unterkunft gelaufen bin. Auf dem Weg bin ich noch bei The Holy Crab essen gegangen. Qualitativ war das Essen in Ordnung, aber das Lokal hat den Charme von McDonalds.

Auf dem Heimweg bin ich am bunt beleuchteten BC Place, dem Stadion, vorbeigelaufen und nach gut 10 Minuten an der Unterkunft. Ihr seht, ich wohne recht zentral hier. Gute Nacht, bis morgen.