Aug 022018
 

Dass es am Morgen feucht ist, als hätte es geregnet sind wir mittlerweile gewohnt, nur eine Situationsbeschreibung, kein Jammern.


Vom leider etwas überfüllten Platz an den Tsusiat Falls, ging es heute 16 Kilometer zum letzten Platz im Norden des Trails. Dabei führte der Weg sowohl am Strand entlang, als auch im Wald. Von der Kilometerangabe kann man sowieso nicht auf die Dauer des Marsches schließen. Es gibt Sandstrand mit festem feuchten Sand, an dem man ganz flott die Kilometer abspult, dann gibt es groben weichen Sand, in den man einsinkt und das Gehen unheimlich anstrengend ist. Es gibt auch Strände mit faustgroßen Steinen, auf denen sich auch nicht besonders gut gehen lässt. Genauso ist es im Wald. Steil bergauf, tiefe Matschlöcher oder auch ganz neue Boardwalks beeinflussen das Tempo, mit dem man vorankommt erheblich. Heute hatten wir nur maximal die mittelschweren Bedingungen plus ein paar Leitern. Wir sind recht gut vorangekommen und haben uns so den Luxus einer längeren Mittagspause gegönnt, wo wir an einem Traumstrand gekocht und gegessen haben.

Nach dem Campingplatz am Darling River, den wir noch hinter und gelassen haben ist in ca. 100 Metern ein Schwarzbär aus dem Wald gekommen und in unsere Richtung getrottet.

Da gerade die Flut hereinkam, hatten wir seitlich wenig Ausweichraum. Da der Bär ganz am Rand des Waldes war, sind wir ganz am Rand des Wassers stehengeblieben um ihm den nötigen Raum zu geben. Es war ein recht junger Bär, der offensichtlich sein erstes Jahr ohne seine Mutter verbringt. Er hat uns bemerkt ist aber ohne großes Interesse an uns vorbeigegangen.

Als es vorüber war haben auch wir uns wieder in unsere beabsichtige Richtung in Bewegung gesetzt, nicht ohne zu kontrollieren, was der Bär denn tut. Er ist aber weiter ganz ruhig seinen Weg gegangen. Keine fünf Minuten später sehen wir erneut einen Bären auf dem Weg vor uns. Er geht auch am Strand entlang. Auf einmal ist er hinter einem großen Felsbrocken verschwunden. Wir könnten uns also nicht einfach nähern, weil wir ihn sonst unter Umständen überrascht hätten, was wir auf jeden Fall vermeiden wollten. Wir hatten ihn schon eine ganze Zeit nicht mehr gesehen, also begannen wir etwas Lärm zu machen, damit er uns bemerken muss und entsprechend handeln kann. Das hat er dann auch getan und ist flink in den Wald gelaufen und auch dort verschwunden. Als wir an dem Felsen, hinter dem er sich aufgehalten hatte, vorbeikamen haben wir gesehen warum er dort so lange war: er hat einen riesigen Haufen gesetzt. Auch der zweite Bär war eher klein, es könnte also gut sein, dass die beiden Geschwister waren, die nach der Trennung von der Mutter oft noch längere Zeit gemeinsam verbringen. Es war auf alle Fälle eine interessante Begegnung. Angst hatten wir keine, Respekt aber auf alle Fälle.
Unser Campingplatz ist diesmal Gottseidank sehr schwach besucht, so dass es hier recht gemütlich ist. Wir haben unsere Zelte aufgestellt und wieder Essen gemacht.

Anschließend sind wir noch am Feuer gesessen und haben den letzten Abend auf dem Trail genossen. Morgen müssen wir etwas früher aufstehen, weil unser Bus schon um 13:45 Uhr fährt und wir noch 12 Kilometer zu absolvieren haben.