Aug 212016
 

Heute Morgen sind wir aufgewacht und es herrschten angenehme Temperaturen also Frühstück draußen. Dieses Gefühl kann man einfach nur mit einem Wow beschreiben. Die Morgensonne über dem absolut ruhigen See und wir frühstücken alleine an diesem wunderschönen Ort. An den Stellplätzen weiter oben im Wald sind zwar auch noch Leute, aber die sehen und hören wir nicht. Unten am Strand bei uns haben wir zwar einen Nachbarn, der Camper und das Auto sind da, aber am leeren Anhänger für ein Boot vermuten wir er ist damit unterwegs. Als wir mit dem Abspülen fertig sind sehen wir ein Boot näherkommen und am Ufer anlegen. Am Heck ist eine deutsche Flagge. Der bärtige Mann mit Bundeswehrhose, Feldmütze und Karohemd kommt auf uns zu und begrüßt uns. Er heißt Dirk und ist 1997 aus Deutschland nach Kanada gekommen und 2004 immigriert. Er wohnt in 108 Mile House, treibt sich aber meist in dieser oder nördlicheren Regionen herum. Wir ratschen über die Vorzüge aber auch Nachteile von Kanada. Kanada aus Sicht eines Auswanderers ist auch interessant, denn es ist beileibe nicht alles Eitel Sonnenschein hier, man kann hier nur den unangenehmen Dingen besser aus dem Weg gehen, erfahren wir von ihm. Er interessiert sich aber auch für unsere Route und gibt uns noch etliche Tipps über Orte wie diesen. Wir haben bestimmt eine Stunde nett geratscht, dann holt er sein Boot aus dem Wasser und wir machen uns auf den Weg nach Horsefly. Dort kommen wir ca. eine Dreiviertelstunde später an. Heute ist dort Fall Fair, also Herbst Messe bzw. Ausstellung. Leute aus der Gegend zeigen dort ihre Tiere. Es sind natürlich Pferde da, aber auch Geflügel, Ziegen, Schafe und Mini Rinder. Es wird gegrillt und alles ist auf den Beinen. Matilda darf sich auf ein Pferd setzen, es ist eine Kreuzung aus Fjord und Walker. Wir tanken noch an der Dorftankstelle denn hier draußen, ihr wisst was kommt: soll man tanken, wenn man kann. Dorftankstelle kann man wörtlich nehmen, hier kassiert die Chefin persönlich mit ölverschmierten Händen. Man bekommt Angelköder und Schrauben aller Art.
Wir fahren weiter zum Crooked Lake, wieder 62 km Schotterpiste, die aber in sehr gutem Zustand ist. Routinierte Gravel Road Fahrer, wie wir sie jetzt sind brauchen ein Stunde für diese Strecke. Als wir an der, wieder kostenlosen Recreation Site ankommen, bietet sich uns wieder ein atemberaubender Anblick! Zwei Stellplätze, direkt am See und beide frei. Wir ziehen ein. Vor uns der spiegelnde See, links dahinter der bewaldete Gipfel des Eureka, rechts der am Gipfel noch schneebedeckte, über 2400 m hohe, Boss Mountain. Ich hoffe das Foto kann einigermaßen wiedergeben, wo wir heute unser Quartier beziehen dürfen.

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Matilda spielt am See, wir liegen faul in der Sonne. Wenig später bekommen wir Gesellschaft. Debbie und Bob aus 100 Mile House mit ihrer dreijährigen Lanradorhündin Ziva. Matilda schließt Freundschaft mit Ziva und wir unterhalten uns mit Debbie. Sie ist begeistert, dass wir die Gravelroad von Barkerville bis hier her gefahren sind, dass wir uns noch an Ortsnamen unserer Kanadaurlaube von 2007 erinnern können und im Übrigen sollen wir doch einwandern. Auch hier haben wir uns wieder nett unterhalten. Wir machen ein Lagerfeuer zum Abendessen machen wir uns heute Burger. Lecker!

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Es gibt noch Marshmellows und wir genehmigen uns heute wieder unseren Gin Tonic und ein Bierchen. Ich hoffe unser Ausflug in die „Wildnis“ und das damit verbundene Funkloch ist uns verziehen. Ich habe es in Horsefly versucht, aber auch hier benötigt man ein Satellitentelefon. Nein, nein, so dringend ist es dann auch nicht. Überglückliche Grüße aus der traumhaften Abgeschiedenheit senden euch euere kanadaverrückten Kanadaverrückten, die wegen der falschen Berufswahl doch nicht auswandern. Ihr müsst also mit unserer Rückkehr rechnen, aber erst im September!

  2 Responses to “12. Tag, 20.8.: Horsefly, nette Begegnungen und wieder der perfekte Platz”

  1. Hallo ihr drei!

    Wir lesen begeistert eure Berichte. Fantastisch und man wäre nur zu gerne live dabei ?. Weiterhin wunderbare Erlebnisse und eine gute Fahrt auf den gravel roads.

    Viele Grüße

    Alex und Conny

    • Servus Ihr beiden!
      Das freut uns, wenn wir euch ein bisschen von unserem Kanadafeeling abgeben können, wir haben letztes Jahr genauso gern bei Euch mitgelesen. Ihr seid ja genauso Kanadaverrückte, wie wir, denn wer am Canada Day Hochzeitstag hat, dem ist das wohl schon aufgesetzt.

      Liebe Grüße nach Germany
      Die komplett Verrückten