Aug 242013
 

Freitag, 23.8.: da wir heute ja zur Fähre aufs Festland möchten, stehen wir um 7:30 Uhr auf und frühstücken. Und da wir dann immer noch gut in der Zeit liegen, darf Matilda nochmal auf ihren geliebten Spielplatz. Nach Nanaimo zum Fährterminal Departure Bay sind es 40 km, also ein Klacks. Auf dem Weg dahin sind in einem Verkehrsleitsystem Wartezeiten und Auslastungen der Fähre angezeigt worden. Unsere geplante Fähre um 10:40 Uhr wurde mit 75% belegt angezeigt. Naja, hoffen und Daumen drücken. Zu allem Überfluss hat das Navi gemeint in Nanaimo eine Abkürzung zum Fährterminal zu kennen, die natürlich keine war. Dort angekommen und bezahlt, haben wir schon den Hinweis auf einen „possible wait“ bekommen. Als die Fähre dann beladen wurde, sind alle Reihen neben uns zum Zug gekommen, nur unsere nicht. Da war jemand (nein, nicht ich und auch nicht Matilda) gewaltig angefressen. Aber es hilft ja nix, in der um 12:15 Uhr sind wir sicher dabei. Derweil erfährt der mobil vernetzte Mensch über Facebook, dass Andreas und Antonia genau in der Fähre aus Vancouver nach Nanaimo sitzen, mit der wir dann zurück nach Vancouver fahren werden. Verrückt, gell? Matilda hat in der unplanmäßigen Wartezeit wenigstens einen Spielplatz gefunden, so war wenigstens eine komplett zufrieden. Die 12:15 Uhr Fähre war dann tatsächlich unsere und wir haben es uns auf dem Sonnendeck gemütlich gemacht. Matilda war dann zuerst knatschig, und darauf hin recht schläfrig. Sie ist dann auf dem Arm eingeschlafen und wir haben sie nach drinnen gebracht, damit sie auf einem Sessel schlafen kann. Die Überfahrt nach Horseshoe Bay hat 1 Stunde 40 Minuten gedauert. Aus der Hinfahrt hab ich gelernt, dass ein Kaffee Americano eher zum Abgewöhnen ist, also hab ich diesmal den Espresso versucht. Zur Erinnerung, Kaffee Americano war ein Becher heißes Wasser, in das ein Espresso gelassen wurde. Der schlaue Mensch denkt sich, lass den Becher heißes Wasser weg und es passt. Von wegen! Das heiß hätte dem Espresso wirklich gut getan. So war es zwar ein Espresso, aber er war nur lauwarm, auch wieder nix für die pingeligen Deutschen! Auf der Fähre haben wir uns im Internet angeschaut, wo wir in Horseshoe Bay noch essen gehen könnten und haben uns für das Seafood (was sonst) Restaurant Olive and Anchor entschieden. Es war wirklich gleich neben dem Fährterminal. Wir haben diesmal 12 Austern und dann Miesmuscheln mit einer Sauce aus Sahne, Speck und Zwiebeln genommen, Matilda hat Linguine mit Seafood gehabt. Sehr lecker, auch die Nudeln, die würden bei jedem guten Italiener auch durchgehen. Hut ab! Danach sind wir zum Campingplatz und irgendwie habe ich, die junge Dame an der Rezeption verwirrt. Sie wollte zuerst für mich meinen Kreditkartenbeleg unterschreiben, dann hätte sie mir die für sie bestimmte Kopie des Formulars auch noch gegeben. Ich war zwar frisch rasiert, aber sie wusste noch gar nicht, dass ich der bei 16 Grad im Pazifik Schwimmer bin. 😉
Der Campingplatz ist wirklich ein Parkplatz und kein Vergleich zu den bisher besuchten, aber er ist gar nicht weit von Vancouver Downtown entfernt und das ist natürlich schon was wert. Also auf nach Vancouver, in die Stadt, in der wir im Frühjahr 2007 mit dem Kanadavirus infiziert wurden. Schon bei der Busfahrt war der Flair dieser Stadt gleich wieder zu spüren, den wir vorgestern in Tofino vermisst haben. So hat halt jeder seine favorisierten Örtlichkeiten. Etwas seltsam ist uns das Bussystem erschienen. Man kann seine Fahrkarte nur bar und nur in Münzen bezahlen. Gut, unsere Fahrt für zwei, Matilda ist frei, hat 8 Dollar gekostet, das hat mich schon ins Schwitzen gebracht, diese in Münzen herauszukramen. Aber da sieht man die kanadische Gelassenheit, so lange wie ein Fahrgast braucht, so lange braucht er eben. Der Busfahrer hat in der Zwischenzeit ein Schwätzchen begonnen, wo wir herkämen und ob es unser erster Besuch in Vancouver wäre. Als ich es dann irgendwie mit etlichen 25 Cent Münzen geschafft habe die 8 Dollar zusammenzubekommen, war sein trockener Kommentar:“I knew, you’ll make it“. In Deutschland undenkbar. Er hat für uns sogar eine extra Ansage gemacht, wo wir umsteigen müssen. Unser Ziel war nämlich Granville Island, der Markt mit Charme. Er war diesmal noch ein wenig größer, aber immer noch echt nett und einen Besuch wert. Matilda hat natürlich auf ihrem Eis bestanden, und blau war es auch noch und Manu hat sich zwei kleine Törtchen gegönnt. Ich hab solidarisch mit Matilda ein Eis gegessen. Als wir schon beim gehen waren, hat Matilda eine Straßenmusikerin so lange fixiert, bis die sie gefragt hat, ob sie die Percussion übernehmen möchte und ihr eine Rassel in die Hand gedrückt hat. Das hat sie nicht mal schlecht gemacht und vor allem ganz ohne Scheu.
Danach sind wir wieder mit dem Bus nach Downtown gefahren, gekostet hat die Fahrt nichts, die Fahrkarten waren irgendwie noch gültig. Dort haben wir nochmal die Hudson Bay Company aufgesucht und anschließend haben wir Im Pacific Center noch was für uns gefunden, lasst euch daheim überraschen. Wir sind wieder mit dem Bus heimgefahren, diesmal haben wir nur den Preis für eine Person zahlen müssen, komisch, aber bitte. Der Busfahrer hat gefragt, ob wider zu dem Capilano RV Park müssen, da sollen wir eine früher aussteigen, weil der Fußweg angenehmer sei. Wirklich vorbildlich! Ich kann es nur immer wiederholen: in Sachen Freundlichkeit haben wir noch so viel aufzuholen auf die Kanadier, es ist mir richtig peinlich. Es war schon wieder halb zehn und Matilda wollte aber trotzdem noch eine Ründe UNO spielen, gut, soll sie, es ist Urlaub und uns ist heute soviel Gutes widerfahren. Als sie im Bett ist und schläft, haben wir noch ein Bierchen getrunken und unsere weitere Route besprochen. Uns gehen diesmal echt fast die Tage aus. Bis morgen dann Deutschland!